Text 34

A Ich fände eine Gesellschaft ohne Regierung gut. Ich glaube, das wäre das ideal, aber in den nächsten 500 Jahren wird dafür noch keiner reif sein. Inzwischen sollten wir das Beste aus dieser Gesellschaft machen, die auf einer demokratischen Regierungsform beruht, die am Willen des Volkes orientiert ist.
B Aber Sie haben doch eine Demokratie, zumindest eine formelle.
A Das ist doch ein Witz: Die Leute, die unsere Demokratie verwalten, haben alle den Kontakt mit dem Volk verloren. Sie besitzen nicht die Klugheit, den Leuten zu geben, was sie brauchen, und schon gar nicht, was sie manchmal wünschen. Den größten Einfluss haben zudem jene, die gar nicht in der Regierung sind und doch Dinge zu ihrem eigenen Nutzen zu ändern wissen. Wir nennen das "Lobby", wo es den Leuten nur um ihre Interessen, nicht um die des Volkes geht. Das sollte endlich abgeschafft werden. Wir brauchen endlich eine funktionierende Regierung, nicht so riesig, unergiebig und unehrlich wie unsere.
A Übrigens, möchten Sie Anarchist sein?
B Ja, zu Hause, in meiner Freizeit, in meinem geheimen Gedanken ja. Aber ich bin auch praktisch veranlagt und ich weiß, dass es nicht gehen würde. Eine Anarchie kann nicht funktionieren, wenn das Volk nicht vollkommen kultiviert und zivilisiert ist. Viele aber hungern noch. Wenn sie nicht nach Essen hungern, dann nach einer emotionalen Hilfe, die sie nicht bekommen. Man muss sich mit einer sehr unfreundlichen, ungerechten Gesellschaft auseinander setzen, indem man einfach sagt: Hier habt ihr eure Freiheit, ihr könnt tun, was ihr wollt, es wird keine Regierung mehr geben. Man kann das nicht, weil die Leute nicht wüssten, was sie tun sollten. Sie würden sich gegenseitig bei lebendigen Leibe fressen, wie Tiere.