Textwurst (2)

22. Januar 2010

Diotima spricht:
der neue Mensch muss her was machen wir mit dem alten Fantasma
zerbröselt was bleibt übrig Bekenntnistierchen registrieren Sie mich bitte
hast 1 Reh du lieb vor andern zeig ihnen nicht alles mach das Ohr auf
bekümmert mich das fabula docet das kann ich ihnen nicht beantworten
hattest du 1 stressigen Tag wo wohnst du usw. sie spielen rund um die Uhr
hinter die Binde kippen heißt in Österreich nichts fremd zieh ich wieder aus.

Hyperion in Neukölln
Wie der Teebeutel mehrfach ins heiße Wasser getaucht
erlischt und ein Läppchen am Faden dem dünnen
und schal der Trunk dem Lechzenden
rinnt meine Seele über Wüstensand und kein
Alban Berg op.2 hilft darüber mir auf
kalt die Hände kalt der Kopf kalt endlich auch der Rücken
las ich doch dem hölzernen Alten (die Nixe über dem Kopf)
meine Briefe vor und er hört geduldig mich an.

Lieber!

22. Januar 2010

O siehe! rief jetzt Diotima mir plötzlich zu.

Ich sah, und hätte vergehen mögen vor dem allmächtigen Anblick.

Wie ein unermeßlicher Schiffbruch, wenn die Orkane verstummt sind und die Schiffer entflohn, und der Leichnam der zerschmetterten Flotte unkenntlich auf der Sandbank liegt, so lag vor uns Athen, und die verwaisten Säulen standen vor uns, wie die nackten Stämme eines Walds, der am Abend noch grünte, und des Nachts darauf im Feuer aufging.

Hier, sagte Diotima, lernt man stille sein über sein eigen Schicksal, es seie gut oder böse.

Hier lernt man stille sein über Alles, fuhr ich fort. Hätten die Schnitter, die dies Kornfeld gemäht, ihre Scheunen mit seinen Halmen bereichert, so wäre nichts verloren gegangen, und ich wollte mich begnügen, hier als Ährenleser zu stehn; aber wer gewann denn?

Ganz Europa, erwidert’ einer von den Freunden.

O, ja! rief ich, sie haben die Säulen und Statuen weggeschleift und an einander verkauft, haben die edlen Gestalten nicht wenig geschätzt, der Seltenheit wegen, wie man Papageien und Affen schätzt.

Sage das nicht! erwiderte derselbe; und mangelt’ auch wirklich ihnen der Geist von all dem Schönen, so wär es, weil der nicht weggetragen werden konnte und nicht gekauft.

Ja wohl! rief ich. Dieser Geist war auch untergegangen noch ehe die Zerstörer über Attika kamen. Erst, wenn die Häuser und Tempel ausgestorben, wagen sich die wilden Tiere in die Tore und Gassen.

Wer jenen Geist hat, sagt

öffentlicher raum III – hier lernt man stille sein über alles

22. Januar 2010

donnerstag, 21.01.2010, 11 uhr städtische bücherei urban-loritz-platz, 15 uhr pizzeria badolato, 19 uhr parkcasino, 21.30 uhr pratergelände (aktion), 23.30 uhr pizzeria im bahnhof praterstern, 1.00 uhr studio 67.

Fundstücke

21. Januar 2010

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Textwurst (1)

21. Januar 2010

Textwurst Stadt meiner Träume kahle Adern wohin man siehet liegt eine Freude begraben
Verloren in der See der Möglichkeiten des Trübsinns in uns ist alles ringt nach Knechtschaft
Zahnbürsten raus! Winterliche Milde Wien du tropfes Tier in diesem Hause lebte
Ich wandelte unter herrlichen Entwürfen wie in weiter Wäldernacht da ich glücklich usw.
Frischer Tintenfisch gegrillt im Lux mit Polenta (zu weich) mit gelben Birnen wie ein Unermesslicher Schiffbruch wenn es den Wirklichkeitssinn gibt ohne Strom geht gar nichts
Was kümmerts mich dann wenn ein Haar von meinem Kopf fällt spiel mir das Lied vom Tod
20. Januar 2010

21. Januar 2010

öffentlicher raum II – aber die athener!

21. Januar 2010

mittwoch, 20.01.2010, 11 uhr cafe jelinek, 15 uhr gastwirtschaft stemann, 18 uhr wartesaal im westbahnhof (Aktion), 20 uhr cafe westend, spaziergang auf der maria hilfer strasse, 22.30 uhr gasthaus lux, 00.30 uhr cafe drechsler bis 2.00 uhr

Lieber!

20. Januar 2010

Vorrede

Ich verspräche gerne diesem Buche die Liebe der Deutschen. Aber ich fürchte, die einen werden es lesen, wie ein Kompendium, und um das fabula docet sich zu sehr bekümmern, indes die andern gar zu leicht es nehmen, und beide Teile verstehen es nicht.

Wer bloß an meiner Pflanze riecht, der kennt sie nicht, und wer sie pflückt, bloß, um daran zu lernen, kennt sie auch nicht.

Die Auflösung der Dissonanzen in einem gewissen Charakter ist weder für das bloße Nachdenken, noch für die leere Lust.

Der Schauplatz, wo sich das Folgende zutrug, ist nicht neu, und ich gestehe, daß ich einmal kindisch genug war, in dieser Rücksicht eine Veränderung mit dem Buche zu versuchen, aber ich überzeugte mich, daß er der einzig angemessene für Hyperions elegischen Charakter wäre, und schämte mich, daß mich das wahrscheinliche Urteil des Publikums so übertrieben geschmeidig gemacht.

Ich bedaure, daß für jetzt die Beurteilung des Plans noch nicht jedem möglich ist. Aber der zweite Band soll so schnell, wie möglich, folgen.

öffentlicher raum I – nicht eingeschränkt werden vom größten und doch umschlossen werden vom kleinsten ist göttlich

20. Januar 2010

dienstag, 19.01.10, 20.30 cafe anzengruber, 00.30 uhr joanelli bis 3.30 uhr